Schweinsberger Tracht

Die Schweinsberger Tracht
Die Tracht wird nicht mehr getragen


Tracht ist eine regionale Kleidungsform die von Leuten getragen wird, die meist einem landwirtschaftlich geprägten Umfeld entstammen.
Die Entwicklung der heute in Landkreis Marburg bekannten Trachten begann vermutlich im 18. Jahrhundert. Auch die Schweinsberger Tracht entstand in dieser Zeit und grenzte sich durch die Sonderstellung eines „städtischen Dorfes“ von den Nachbartrachten ab.
Viele Frauen begannen hier bereits nach dem ersten Weltkrieg ihre Tracht durch städtische Kleidung zu ersetzen. Die letzte Trachtenträgerin Katharina Bollmann verstarb 1989. Mit ihr verschwand die Schweinsberger Tracht gänzlich aus dem örtlichen Erscheinungsbild.

Beschreibung der Schweinsberger Frauentracht:
Bei der Tracht der Frau ist am auffälligsten die kleine weiße Kappe, die auf der Vorderseite mit zwei perlenbestickten Blümchen verziert ist. Auch auf der Oberseite befindet eines.
An beiden Seiten befinden sich Bänder aus Seide oder Rips (Wasserband, Wellen) die unter dem Kinn zu einer Schleife gebunden werden.
Auch am faltigen Rückenteil der Kappe hängt eine gleichartige Schleife über den Rücken herab.
Die Kappen und Bänder waren weiß mit Ausnahme des Karfreitags und des Bettages. Jüngere Frauentrugen weiße Kappenmit schwarzen Blumen in Perlenstickerei, später violette und schließlich schwarze Kappen mit gestickten weißen Seidenblümchen, ihre Bänder waren aber immer schwarz.
Die über dem „Leibchen“ getragene Frauenjacke mit angeschnittenen Ärmeln, der sogenannte „Hanspeter“ hat hinten einen Ausschnitt, in dem man ein buntes Halstuch trägt. Gefertigt war es je nach Anlass und Jahreszeit aus Woll-, Seiden –oder Samtstoff in verschiedenen Farben, jedoch einfarbig mit oft gleichfarbenen Blumen. Halsausschnitt und Ärmel sind mit verschiedenem Besatz eingefasst. (Gimpenbesatz)
Die langen Röcke aus Tuch, Biber, oder Breiderwand, meist braun oder grün sind oben gefältelt. Das Band des sonntäglichen Rockes sitzt über dem Rocksaum, das schmalere Band mit kleinem Abstand darüber. Direkt an den Rocksaum ist die Besenlitze genäht, damit der Rocksaum nicht so schnell zerreißt.
Die Schürze ist aus demselben Stoff wie der Hanspeter und reicht nur bis zum Rockbund.
Die einfachen Strümpfe (ohne Zwickel) waren sonntags weiß. Dazu flache ausgeschnittene Schuhe.
Ältere Frauen gingen in ganz dunkler Tracht, Lebensstufe und Anlass unterstreichend. Bei gleicher Grundform lag der Unterschied beim Kappenband und Schürzenbesatz.
Die Männer haben den Kittel zur sonntäglichen Tracht werden lassen. Dazu trug man eine lange dunkle Hose und die Schirmmütze. Zuerst war der Leinenkittel weiß, dann kam der blaue etwas kürzere Kittel, der mit weiß bestickten Borden verschieden verziert wurde.

Auszüge im Vortext der Beschreibung sind dem Buch „Die Schweinsberger Frauentracht“ entnommen. Darin ist die Tracht weit detaillierter beschrieben und bildlich festgehalten. Erhältlich ist es beim Ortsvorsteher und bei Elisabeth Hahn

Die Beschreibung stammt aus dem Buch: „Die Trachtenvielfalt im Marburger Land“